Vom 22. bis 24. Juli wurden die Deutschen Downhill Meisterschaften im Thüringischen Ilmenau ausgetragen. Dieses legendäre Rennen wurde bereits zum 24. Mal am dortigen Lindenberg ausgerichtet wobei die Strecke zu den anspruchsvollsten Downhillstrecken in Deutschland zählt. Mit am Start unser Trainer Marvin Kaufmann (RTB-Bikes) in der Klasse der Elite Männer und unser Vereinsmitglied Lea Kumpf (DH Talent Team) in der weiblichen Juniorenklasse.
Neben einem sehr schwierigen Steinfeld standen mehrere Sprünge, Anlieger und Wurzelpassagen auf der äußerst schnellen Strecke auf dem Programm. Das Highlight war der legendäre Zielsprung, der in den Schanzenauslauf der ehemaligen Skisprungschanze führte.
Nachdem am Freitagvormittag die Strecke im Trackwalk zu Fuß besichtigt werden konnte, standen am Nachmittag die ersten Trainingsläufe auf dem Programm. Bereits hier bemerkten die Fahrer, dass höchste Konzentration gefordert war, denn in den versandeten Streckenabschnitten mit losem Geröll änderte sich die Ideallinie permanent. Auch konnten die Fahrer nicht allzu viele Trainingsläufe absolvieren, denn im Gegensatz zu den meisten anderen Rennen stand hier kein Lift zur Verfügung, weshalb die Teilnehmer mittels Transporter zum Start gefahren wurden. Nur die letzten 300 Meter bis zum Start mussten die Räder von den Fahrern geschoben werden. Obwohl über 500 Fahrer antraten, war die Wartezeit sehr kurz, da der Veranstalter den Transport sehr gut organisiert hatte.
Aufgrund einiger Stürze am Samstagvormittag gab es einige Verzögerungen, bis dann am Nachmittag die Qualiläufe gestartet werden konnten. Lea konnte in der weiblichen Juniorenklasse mit 2:37.846 die zweitschnellste Zeit erreichen. Es war klar, dass der Meistertitel unter den ersten drei Fahrerinnen entschieden werden würde, da das restliche Fahrerfeld einen zu großen Zeitrückstand hatte, um in den Titelkampf eingreifen zu können.
Noch enger zusammen war das Fahrerfeld in der Herren Eliteklasse, in der Marvin angetreten war. Fast 100 deutsche Fahrer hatten sich angemeldet, um um den Meistertitel zu kämpfen, natürlich auch die ganzen Weltcupfahrer, die normalerweise nur an internationalen Rennen teilnehmen. So war klar, dass die Profifahrer die Podestplätze unter sich ausmachen würden. Mit dem 19. Platz war Marvin Kaufmann dann aber doch überaus zufrieden, denn bei seinem ersten Downhill-Rennen seit über fünf Jahren war er gerade mal zwei Sekunden von den Top 10 Plätzen entfernt. Auch war sein Lauf nicht ganz fehlerfrei, sodass beim Finale eine Verbesserung durchaus möglich war.
Beim Finaltag am Sonntag kletterten nochmals die Temperaturen und die Strecke wurde immer staubiger und rutschiger und das Training startete bereits um 8 Uhr in der Früh. Lea war entsprechend motiviert, und sie versuchte, an den einen oder anderen kritischen Stellen eine schnellere Linie zu finden. Ebenso Marvin Kaufmann, doch leider übertrieb er es und musste an einer schnellen Stelle zu Boden gehen und einen Zwangsstopp bei den Sanitätern einlegen, um sich verarzten zu lassen. Das hielt ihn aber trotz alledem nicht ab, noch weitere Trainingsrunden zu absolvieren, um für das Finale vorbereitet zu sein, für das der erste Fahrer dann um 12:30 Uhr auf die Strecke geschickt wurde.
Um 14.40 Uhr wurde es dann für Lea Kumpf ernst, und sie ging als vorletzte Fahrerin ihrer Klasse an den Start. Sie hielt dem Druck stand, und mit 2:31.867 konnte sie ihre Zeit vom Samstag nochmal deutlich unterbieten, bevor die Trainingsschnellste vom Samstag, Lotta Weinmann aus Wiesenthau bei Nürnberg, startete. Doch sie konnte nicht mehr kontern und kam mit 3,5 Sekunden Rückstand ins Ziel. Somit stand Lea Kumpf als neue Deutsche Meisterin fest.
Als letzte Klasse waren traditionell die Elite Männer an der Reihe, und hier ließ sich Marvin Kaufmann von seiner Verletzung in keinster Weise beeinträchtigen. Auch ihm gelang eine fehlerfreie Fahrt und kam nach 2:01.912 ins Ziel, was nochmal eine Verbesserung um 2,7 Sekunden zu seinem Lauf am Samstag bedeutete und er konnte als bis dahin schnellster Fahrer auf dem „Hotseat“ Platz nehmen. Doch was die Zeit Wert war, konnte zu diesem Zeitpunkt noch nicht abgeschätzt werden, da noch 18 Kontrahenten am Start standen. Als nach und nach kein Fahrer Kaufmanns Zeit knacken konnte, wurde klar, dass auch ihm ein Spitzenergebnis gelingen könnte.
. Erst als die letzten zehn Fahrer auf die Strecke gingen, musste er sich vom „Hot Seat“ verabschieden und landete letztendlich auf dem achten Platz. Sein Traumergebnis, ein Platz unter den Top zehn, konnte er mit damit locker erreichen. Umso mehr zählt dieses Ergebnis, wenn man bedenkt, dass er nur 0,6 Sekunden hinter dem letztjährigen Deutschen Meister ins Ziel kam und ihm nur 1,6 Sekunden auf einen Podestplatz fehlten. Chapeau vor dieser mega Leistung.